Eduard Steuermann

*  18. Juni 1892

†  11. November 1964

von Volker Rülke

Essay

Voraussetzungen

Zwei ganz verschiedenartige Faktoren waren so bedeutsam für das kompositorische Schaffen Eduard Steuermanns, dass sie geradezu als dessen Voraussetzungen erscheinen: seine pianistische Karriere und sein Verhältnis zu Arnold Schönberg. Steuermanns musikalische Fantasie begann sich in der Kindheit zu regen, und nach eigenem Erinnern komponierte er, seit er Noten lesen konnte (Steuermann 1963, 1). Auch wenn er im Alter von 16 Jahren die Gelegenheit nutzte, einige seiner Lieder öffentlich aufzuführen, stand der Gedanke an ein eigenes Schaffen in der Jugend doch ganz im Schatten der pianistischen Ausbildung, die glänzend verlief und jeden Aufwand rechtfertigte. Bei allen Erfolgen auf dem pianistischen Weg – aufgeben wollte Steuermann das Komponieren nie.

Von der Unterweisung durch Schönberg erhoffte er sich entscheidende Hilfestellung. Zu einem systematischen Unterricht, wie ihn früher Webern und Berg erhalten hatten und wie ihn Schönberg später wieder über Jahrzehnte hinweg erteilte, kam es für Steuermann, der wesentlich Autodidakt blieb, aber nicht. Während des 1. Weltkriegs war ein regelmäßiger Unterricht kaum möglich, und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit stand danach wieder Steuermanns Konzertkarriere im Mittelpunkt. Trotzdem beschäftigte er sich weiterhin mit eigenen Stücken und nahm kurzzeitig auch bei Webern Unterricht (vgl. Steuermanns Brief ...